Entwicklung eines digitalen, mobilen und barrierefreien Kultur- und Sportkalenders für Berlin

Im Juni 2023 fanden die Special Olympic World Games in Berlin statt. Aus diesem Anlass hat der Berliner Senat für Inneres, Digitalisierung und Sport unter dem Namen „Inklusion 23“ ein Nachhaltigkeitsprogramm ins Leben gerufen. Im Rahmen des Programms förderte der Senat mit insgesamt 2,4 Mio. Euro 14 Projekte, die zur Umsetzung einer verbesserten und vor allem dauerhaften gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung beitragen sollen.

Die Projekte kommen aus den verschiedensten Bereichen – u.a. Sport, Kultur, Bildung und Verkehr – und haben das gemeinsame Ziel, Berlin inklusiver zu machen und langfristige Strukturen in diesem Bereich zu etablieren.

Ein digitaler, mobiler und barrierefreier Kultur- und Sportkalender für Berlin

Bereits im März 2021 hat sich ein Team, bestehend aus Mitgliedern von KulturLeben Berlin und des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF), zusammengetan und ein erstes Konzept für einen digitalen, mobilen und barrierefreien Kultur- und Sport-veranstaltungskalender entwickelt. Dass ein solches Angebot mehr als überfällig ist, zeigt, dass es in ganz Deutschland nichts Adäquates in dieser Form gibt. Im Oktober 2021 erhielt KulturLeben Berlin die Bewilligung, dass das Projekt im Rahmen von „Inklusion ´23“ gefördert wird. Seitdem wird es nun konkret umgesetzt.

Das Projekt umfasst die Erstellung und Etablierung eines digitalen, mobilen und barrierefreien Kultur- und Sportkalenders, der Menschen mit Behinderung in die Lage versetzt, eigenständig aus Sicht der individuellen Form der Behinderung, passende Kultur- und Sportveranstaltungen auszusuchen.

Der Kalender soll auf zwei Ebenen einen barrierefreien Zugang bieten: zum einen über eine barrierefreie Oberfläche, die auch mit der jeweiligen Behinderung gut genutzt werden kann und zum anderen über die konkrete Suchfunktion, die eine Veranstaltung in der gesuchten Sparte findet und auf die Art der Beeinträchtigung zugeschnitten ist.

Barrierefreie Veranstaltungsangebote für eine breite Öffentlichkeit

Der Kultur- und Sportkalender bietet zudem auch den Veranstalter:innen die Möglichkeit, die Barrierefreiheit ihrer Angebote herauszustellen und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. Sichtbarkeit zu erzeugen und Selbstverständlichkeit für Inklusion und Barrierefreiheit zu zeigen, ist ein wichtiger Schritt hin zu einem natürlichen, gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit Behinderung. Gleiche Start- und Rahmenbedingungen auch in der Teilhabe bei Kultur- und Sportveranstaltungen führen zu einem Miteinander in der Gesellschaft, das wir anstreben.

Die Special Olympic World Games bieten dafür einen hervorragenden Rahmen, den wir nutzen wollen, um auch über die World Games hinaus den Bürger:innen und Besucher:innen Berlins ein langfristiges Angebot zu unterbreiten.

Kooperationspartner:innen

Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, der Technologiestiftung Berlin (TSB) und der EJF gemeinnützige AG Verbund Darßer Straße durchgeführt. Menschen mit Behinderung werden die Entwicklung und Erstellung des barrierefreien Kultur- und Sportkalenders von Beginn an begleiten.

Die große Erfahrung und das vielfältige Engagement von Hertha BSC und der EJF im Bereich der barrierefreien Kommunikation und der Durchführung barrierefreier Veranstaltungen sind eine wichtige Unterstützung im Hinblick auf das Gelingen des Projekts. Zusätzlich ist geplant, eigene inklusive Kultur- und Sportveranstaltungen in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartner:innen Hertha BSC und EJF im Rahmen der Special Olympics anzubieten.

         

Umsetzung und Vorgehensweise

Die Definition der Merkmale, die im Kultur- und Sportkalender abgebildet sein müssen, sind zu Beginn der Entwicklung besonders wichtig. Diese bilden die Grundlage des gesamten Kalenders. Dazu sind Gespräche mit vielen unterschiedlichen potentiellen Nutzer:innen notwendig, um ein möglichst großes Spektrum an Bedürfnissen mitzudenken und abzudecken. Aus den Gesprächen mit den potenziellen Nutzer:innen soll sich später auch eine kleine Forschergruppe entwickeln, die regelmäßig am Projekt mitarbeitet, Einschätzungen zur Entwicklung gibt und Fehlentwicklungen entgegenwirkt. KulturLeben Berlin ist im kulturellen Bereich bereits sehr gut vernetzt und aufgestellt.

Die Kontakte zu Sportinteressierten werden mit Unterstützung der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA hergestellt, die über langjährige Erfahrung und ein großes inklusiven Netzwerk verfügt. Diese Zielgruppe darf selbstverständlich in der geplanten Forschergruppe nicht fehlen. Eine weitere wichtige Arbeit wird sein, möglichst viele Kultureinrichtungen und Sportvereine in Berlin davon zu überzeugen, mitzumachen und im Kalender ihre Veranstaltungen zu veröffentlichen. Dafür müssen sie bereit sein, die Barrierefreiheit ihrer Veranstaltung und ihres Veranstaltungsortes möglichst genau anzugeben.

Wir sind fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit dem geplanten digitalen, mobilen und barrierefreien Kultur- und Sportkalender für Berlin einen großen Beitrag zur Verbesserung der selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit Behinderung am sportlichen und kulturellen Leben beitragen werden.

Anna Göttke
Projektleitung
Inklusiver digitaler Veranstaltungskalender
Tel.: 0176 – 620 935 79
goettke@kulturleben-berlin.de

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