Bühne frei! … schafft Chancen für Künstler*innen mit Behinderung – Projekte und Formate

Inklusives Wandelkonzert
20. Juli 2025, Natur Park Südgelände

Am 20. Juli 2025 lud KulturLeben Berlin – Schlüssel zur Kultur e.V. mit seinen inklusiven Projekten „Werkstatt Utopia“ und „Bühne frei! … schafft Chancen für Künstler*innen mit Behinderung“ zu einem ganz besonderen Konzertereignis in das Natur Park Südgelände ein. Das Utopia Orchester machte die wachsende barrierefreie Gestaltung des Natur Parks Südgelände mit einem Wandelkonzert erlebbar. Kuratiert von Paul Brody (Projektleiter Bühne frei!) und unter musikalischer Leitung von Mariano Domingo (Projektleiter Werkstatt Utopia) verwandelten Kammermusik-Ensembles des Orchesters den Park in einen Konzertsaal unter freiem Himmel.

Die Musiker*innen waren über das Gelände verteilt und luden das Publikum ein, sich gemeinsam mit ihnen auf eine musikalische Entdeckungsreise zu begeben. Gespielt wurde an acht verschiedenen Stationen – jede mit ihrer eigenen akustischen und atmosphärischen Besonderheit: vom offenen Platz über einen schattigen Tunnel bis hin zu einer alten Lokomotive und den Überresten industrieller Vergangenheit. Der barrierefreie Pfad ermöglichte es allen Besucher*innen, den musikalischen Stationen zu folgen und dabei die besondere Verbindung zwischen Klang, Raum und Natur zu erleben.

Das Wandelkonzert stand ganz im Zeichen von Inklusion, kultureller Teilhabe und Barrierefreiheit – zentrale Werte unserer Vereinsarbeit. Die Vielfalt der aufgeführten Werke spiegelte dabei auch die Vielfalt der Menschen wider, die gemeinsam musizierten. Den stimmungsvollen Abschluss bildete eine Performance des inklusiven elektronischen Musikprojekts „Ohnmacht“, das im Skulpturengarten für tanzbare Beats sorgte. Das Projekt wurde im Rahmen unseres inklusiven Projekts Bühne frei! koordiniert und brachte noch einmal ganz andere Klänge und Energie in den Abend. Am Ende jammten Musiker*innen und Besucher*innen gemeinsam – ein Abend, der zeigte, wie lebendig, zugänglich und vielfältig Kultur sein kann: Inklusion lebt und klingt!

Fotos vom Wandelkonzert findet Ihr unter diesem Link:
wandelkonzert-im-natur-park-suedgelaende-musik-inklusion-und-natur-im-einklang/

Ein Video zum Wandelkonzert findet Ihr unter diesem Link:
https://youtu.be/gpp4hWd5_mQ


Workshop Partitur – Wo Tanz und Malerei sich begegnen!
10. Mai und 17. Mai 2025,
Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin (HZT)

Der „Workshop Partitur: Wo Tanz und Malerei sich begegnen!“ war ein inklusives, kreatives Format, das die Grenzen zwischen Tanz und bildender Kunst verwischte. Der Workshop bot eine einzigartige Gelegenheit, Tanz und Malerei auf neue, innovative Weise miteinander zu verbinden. Unter der Leitung der Künstler*innen Silja Korn und Jac Carley sowie des Choreografen Prof. Ingo Reulecke vom Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz Berlin (HZT) wurde eine interdisziplinäre Plattform geschaffen, die auf Inklusion und die Begegnung von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten setzte.

Im Jahr 2024 begannen Silja Korn und Jac Carley ein Malprojekt, das speziell darauf abzielte, eine Brücke zwischen sehenden und sehbeeinträchtigten Künstler*innen zu schlagen. Dabei entdeckten sie ihre gemeinsame Geschichte im zeitgenössischen Tanz und entwickelten neue kreative Ansätze, um Bewegung und Malerei zu verbinden. Silja Korn verwendete eine innovative Technik, bei der haptische Materialien wie Eierschalen in rotem Lack oder Perlen in blauer Farbe genutzt werden, um die Farben nicht nur visuell, sondern auch fühlbar zu machen. Gemeinsam mit der Improvisationstechnik des modernen Tanzes entstanden so neue Impulse für die Malerei, die den Teilnehmer*innen ermöglichen, ihre Wahrnehmung auf ganz neue Weise zu erfahren.

Diese Erfahrungen flossen in zwei intensiven Workshoptage, in denen Choreograf Ingo Reulecke den Teilnehmer*innen in Bewegungssequenzen die Möglichkeit gab, Tanz und Bewegung neu zu entdecken. Parallel dazu vermittelten Silja Korn und Jac Carley Methoden des abstrakten Malens, die auf die individuellen Bedürfnisse und Perspektiven der Teilnehmenden eingingen. So entstand eine kreative Wechselwirkung, die sowohl die körperliche als auch die künstlerische Ausdruckskraft förderte. Das Projekt hatte zum Ziel, ein Bewusstsein für die Vielfalt von Wahrnehmung und Kreativität zu schaffen und den Austausch zwischen Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten zu fördern.

Die entstandenen Kunstwerke werden im Herbst 2025 in einer Ausstellung präsentiert.


Inklusiver Theaterworkshop „Willkommen in meinem Leben“
Mai bis Dezember 2024, Villa Mittelhof

Von Mai bis Dezember 2024 fand der inklusive Theaterworkshop „Willkommen in meinem Leben“ unter der Leitung der Theaterpädagogin Swantje Henke statt. Der Workshop wurde vom Projekt „Bühne frei“ initiiert und in Kooperation mit Swantje Henke sowie der LebensWerkGemeinschaft gGmbH koordiniert und organisiert. Zehn Teilnehmerinnen – Bewohnerinnen der LebensOrte – nahmen daran teil. Sie entwickelten ihre eigenen Geschichten und erlebten die Freude am Theaterspielen. Die LebensOrte der LebensWerkGemeinschaft gGmbH bieten unterstützende Wohnangebote für Menschen mit Assistenzbedarf in Berlin. Das Projekt fand im Rahmen der Sozialraumorientierung in der Villa Mittelhof statt, einer sozialen Einrichtung, die Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen einen Raum zur Entfaltung bot.

Das Ziel des Theaterworkshops war es, gemeinsam Geschichten zu entwickeln, die mit dem Leben der Teilnehmer*innen in Verbindung standen. Unter dem Motto „Willkommen in meinem Leben“ probierten die Teilnehmenden beim Theaterspielen aus, wie es sich anfühlt, eine andere Person zu sein, Perspektiven und Positionen zu wechseln und sich selbst und andere besser kennenzulernen. Die Methode des Forumtheaters wurde eingesetzt, um den Teilnehmenden zu helfen, für ihre eigenen Interessen einzutreten und die der anderen besser zu verstehen. Der Höhepunkt des Workshops war die Aufführung zum Sommerfest der Villa Mittelhof im August 2024. Die Theatergruppe präsentierte stolz das, was sie in den vergangenen Monaten erarbeitet hatte. Trotz anfänglicher Nervosität beeindruckten die Teilnehmer*innen mit einer Darbietung voller Freude, bei der sie sangen und tanzten. Der Workshop wird weitergeführt, weitere Aufführungen sind in Planung.

Fotos vom Workshop findet Ihr hier:
inklusiver-theaterworkshop-willkommen-in-meinem-leben-projekt-buehne-frei/


Experimenteller Kunstworkshop und Ausstellung „Schlagfertig“ 
9. – 25. Mai 2024, Park Center Treptow

Mit einer feierlichen Vernissage wurde am 8. Mai 2024 die experimentelle Ausstellung „Schlagfertig“ im Park Center Treptow eröffnet. Die Ausstellung präsentiert zwei außer-gewöhnliche Kunstprojekte: eines vom RambaZamba Atelier-Kollektiv in Zusammenarbeit mit den Künstler*innen Jacalyn Carley und Johannes Mundinger, sowie ein weiteres des Künstlerinnen-Duos Silja Korn und Jacalyn Carley. Das RambaZamba Atelier, Teil des renommierten RambaZamba Theaters, steht seit 30 Jahren für gelebte Inklusion in den Bereichen Schauspiel, Tanz, Performance, Musik und Bildende Kunst. Auch in „Schlagfertig“ zeigt sich dieser interdisziplinäre Ansatz in eindrucksvollen, experimentellen Kunstwerken.

Schlagfertig – Eine bewegte Annäherung
Unter diesem Titel erforschten die Künstler*innen des RambaZamba Ateliers im Vorfeld der Ausstellung in einem Workshops gemeinsam mit Jacalyn Carley und Johannes Mundinger die gestische Malerei. Mit dynamischen Bewegungen schlugen, spritzten und zeichneten sie mit verschiedenen Materialien und Farben auf großformatige Papierbahnen. Geschwindigkeit, Rhythmus und körperlicher Ausdruck verschmolzen zu einer einzigartigen malerischen Choreografie, in der zufällige Abdrücke und Spuren ein neues künstlerisches Zusammenspiel ergaben. Die Ergebnisse des Workshops wurden in der Ausstellung gezeigt. Der künstlerische Entstehungsprozess wurde in einem Video festgehalten.

Die Ausstellung lud das Publikum ein, Kunst auf neue Weise zu erleben – inklusiv, interaktiv und jenseits konventioneller Grenzen. Während der Ausstellungsdauer zu den Öffnungszeiten waren Bundesfreiwillige von KulturLeben Berlin als Ansprechpartner*innen in der Ausstellung vor Ort, um über Ausstellung, Kunstwerke und das Projekt „Bühne frei“ zu informieren. Zum Abschluss der inklusiven Ausstellung „Schlagfertig“ luden KulturLeben Berlin und das RambaZamba Atelier am 25. Mai 2024 von 16 – 18 Uhr zu einem außergewöhnlichen Konzert mit dem inklusiven DJ-Kollektiv Supa Star Soundsystem ins Park Center Treptow ein. Die Ausstellung fand großen Anklang und zog ein vielfältiges Publikum an. Durch die enge Zusammenarbeit mit zahlreichen sozialen Trägern konnten viele Menschen mit Behinderung als Besucher*innen erreicht werden.

Antasten – Malerei als Tanz, Tanz als Malerei
Das Künstlerinnen-Duo Silja Korn und Jacalyn Carley entwickelte in der Performance „Antasten“ eine neue Form des kreativen Ausdrucks: Aus einer improvisierten Tanzbewegung heraus entstand ein gemeinsames Bild auf Leinwand – die Tänzerinnen wurden dabei zugleich zu Malerinnen. In einem zweiten Teil der Performance porträtierte Jac Carley die blinde Künstlerin Silja Korn in einem Braillebuch mit dem Titel „Timeline der Weltgeschichte“. Durch das Ertasten der Zeichnung erkannte Silja die Konturen ihres eigenen Porträts und interpretierte sie auf ihre eigene Weise. So entstand in ihrem Kopf
eine freie, assoziative Erzählung, die in einer Video-Installation festgehalten wurde. Die Video-Installation wurde im Rahmen der Ausstellung gezeigt. „Schlagfertig“ verband Tanz, Malerei und Performance zu einem faszinierenden Experiment mit Form, Bewegung und Wahrnehmung.

Den Link zur Video-Installation “Antasten” findet Ihr hier:
https://youtu.be/kuanjI7Dzl0?si=flmRR5IzUrdIxwzj

Den Link zum Video über die Entstehung der Ausstellung “Schlagfertig” findet Ihr hier: youtu.be/me_iHt-zl4c?si=0zLGEbM34aGm1BTv

Fotos zur Ausstellung “Schlagfertig” findet Ihr hier:
kulturleben-berlin-und-rambazamba-atelier-eroeffnen-kunstausstellung-schlagfertig
kulturleben-berlin.de/blog/2024/05/14/17326


Inklusive Kunstausstellung “Im Zentrum” 
6. November – 20. Dezember 2023, Park Center Treptow

Im Rahmen des Projekts haben KulturLeben Berlin, die Kunstwerkstatt ImPerfekt und das Atelier Kunstwerk blisse gemeinsam die inklusive Ausstellung „Im Zentrum“ auf einer barrierefrei zugänglichen leerstehenden Ladenfläche im Obergeschoss des Park Centers Treptow realisiert. Die Ausstellung präsentierte ein breites Spektrum künstlerischer Ausdrucksformen – von Malerei und Skulptur bis hin zu installativen Arbeiten. Im Mittelpunkt standen Künstler*innen mit Behinderung, die in der Kunstwerkstatt ImPerfekt und im Kunstwerk blisse arbeiten. Ihre Werke fanden im Obergeschoss des Einkaufszentrums eine große öffentliche Bühne, die sowohl Kunstinteressierte als auch zufällige Besucher*innen ansprach.

Die Ausstellung zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig und genreübergreifend inklusive Kunst sein kann: Farbenfrohe Gemälde trafen auf abstrakte Skulpturen, poetische Elemente verbanden sich mit installativen Kompositionen. Die gezeigten Werke zeigten nicht nur die individuelle Kreativität der Künstler*innen, sondern auch, wie Kunst als universelle Sprache Barrieren überwindet. Während der Ausstellungsdauer waren zu den Öffnungszeiten Bundesfreiwillige von KulturLeben Berlin als Ansprechpartner*innen in der vor Ort, um über die Kunstwerke und das Projekt „Bühne frei“ zu informieren.

Ein Höhepunkt war die Eröffnung am 2. November 2023 mit interdisziplinärem Rahmenprogramm. Die anwesenden Künstler*innen gaben Einblicke in ihre Arbeitsprozesse. Für eine besondere Atmosphäre sorgte die Performance von Pablo Bader (Rezitation), Artak Kirakosyan (Tenor) und Nataliia Kharchenko (Violine), die Musik, Poesie und Kunst verband.

Während der gesamten Laufzeit der Ausstellung wurden Konzerte mit Künstler*innen mit und ohne Behinderung auf der Ausstellungsfläche veranstaltet. Vor und nach den Konzerten hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, die Werke der Ausstellung „Im Zentrum“ zu betrachten, die so einmal mehr einen Raum für künstlerische Vielfalt, Ausdrucksstärke und Inklusion schuf. Dank der Kooperation mit zahlreichen sozialen Trägern konnten viele Menschen mit Behinderung als Besucher*innen gewonnen werden. „Im Zentrum“ setzte ein starkes Zeichen für die Bedeutung inklusiver Kulturprojekte und die kreative Kraft genreübergreifender inklusiver Kunst.

Fotos zur Ausstellung “Im Zentrum” findet Ihr hier:
kulturleben-berlin.de/inklusive-kunstausstellung-im-zentrum/

 

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